Störche

 

Fr 14.06.2024    17.00 Uhr      Weißstorch-Wanderung mit Heike Seefried:

 

zusammen mit derLBV-Kreisgruppe Kitzingen. Treffpunkt: Marktplatz Gerhardshofen.

Ein Bericht aus der FLZ 19.10.2023
Ein Bericht aus der FLZ 19.10.2023

Durch Schutzprogramm mehr Störche im Landkreis

Zugtrupp Störche bei Gerhardshofen (c) Heike Seefried
Zugtrupp Störche bei Gerhardshofen (c) Heike Seefried

In Bayern startete der LBV 1984 das Weißstorch-Schutzprogramm – einer unserer größten Erfolge, den wir vor allem aus Spenden finanzieren.  Der Weißstorch braucht Teiche, Weiher, feuchte Wiesen und extensiv bewirtschaftete landwirtschaftliche Flächen. Nur dort findet er genug Nahrung: Eidechsen, Mäuse, Frösche, Regenwürmer und Insekten. 

In der Brutzeit braucht eine Familie bis zu ca. 4,5 Kilo Nahrung täglich. Flurbereinigungen und Flussbegradigungen, trocken gelegte Wiesen und intensive Nutzung für Energiepflanzen führen jedoch dazu, dass der Weißstorch sich nicht mehr ernähren kann. Das Maintal zwischen Bamberg, Schweinfurt, Würzburg und Aschaffenburg und das Isartal zwischen München und Donau sind für den Weißstorch verloren.

Bild vom Ipsheimer Kastenbau (c) Erwin Taube
Bild vom Ipsheimer Kastenbau (c) Erwin Taube

Das Weißstorch-Schutzprogramm: Ein voller Erfolg

Deswegen führten wir im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums und in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt (LfU)das Bayerische Weißstorch-Schutzprogramm durch.

Es deckt zwei Bereiche ab: Beseitigung des Nahrungsmangels und Betreuung der Nester inklusive Datensammlung. Große Teile des Programms finanzierten wir aus Spenden.

Wir pflegen (nur bei Bedarf) die Horste, behalten die Brut im Auge, notieren Wieder- und Neubesiedelungen und zählen regelmäßig den Vogelbestand. Alle Daten werden an unsere Zentrale in Hilpoltstein weitergeleitet. Hier werden die bayernweit gemachten Beobachtungen ausgewertet und notwendige Schutzmaßnahmen koordiniert.

Das Nahrungsangebot für den Weißstorch verbessern wir, indem wir Wiesen extensivieren und Feuchtwiesen erhalten. Wir haben schon etliche Horste für Störche montiert, die sie sehr gerne annehmen. 

Doch leider lauern überall Gefahren wie zum Beispiel Strommasten die eine Todesfalle für Störche werden.

Mehr als die Hälfte aller Weißstörche sterben in Bayern durch Stromschlag und durch Zusammenstöße mit den Leitungen. Gut 10% der Jungstörche sterben hier im ersten Lebensjahr.

Störche in Gerhardshofen

Dass es sich in Gerhardshofen gut leben lässt, hat sich wohl mittlerweile auch bei den Weißstörchen rumgesprochen. Um unser traditionelles Nest auf dem Pfarrhausschlot hat sich eine kleine Kolonie aufgebaut. Sie benötigen keine Nisthilfen, sondern nehmen Kaminkehlen, Dachrinnenhaken oder Blitzableiter zu Hilfe, um ihre Nestkonstruktionen zu befestigen. Dabei trotzen diese jeglichen Stürmen, wo schon mal Dachziegel ausgehoben werden – hier zeigt sich doch die Natur als der bessere Baumeister.

Die Kinderstuben von Meister Adebar waren dieses Jahr von widrigen Witterungseinflüssen weitgehend verschont, so dass in vielen Nestern kleine Störche großgezogen wurden. Eine besondere Störchin brütet seit Jahren auf unserem Pfarrhausschlot. Sie ist nicht beringt, doch erkennt man sie an ihrem großen Gelege. Normalerweise legt ein Storchenweibchen 3-5 Eier. Je nach Witterung und Nahrungsverfügbarkeit werden dann im Durchschnitt 2-3 Küken aufgezogen. Unsere Pfarrhaus-störchin legt  seit Jahren 8! Eier.  So ein großes Gelege wird bei Weißstörchen nur selten beobachtet und ist schon eine kleine Besonderheit und eine Laune der Natur. Aufgezogen hat das Weißstorch-paar dieses Jahr dann letztendlich 3 junge Störche.

Der ein oder andere wird sich vielleicht fragen, was diesen Storchenboom bei uns verursacht?

Der Hauptgrund ist das veränderte Zugverhalten der Störche. Als Segelflieger meidet der Storch das offene Meer und zieht deshalb, je nach Brutgebiet, entweder über die Westroute über Gibraltar in die Sahelzone nach Afrika, oder als Ostzieher über den Bosporus am Nil entlang in den Sudan/Tschad oder sogar bis Südafrika. Unsere moderne Lebensweise hat nun unseren Westziehern die Möglichkeit geschaffen, ihre Zugroute zu verkürzen, d.h. sie überwintern in großer Zahl in Südfrankreich und Spanien auf offenen Mülldeponien, wo sie genug Nahrung finden. Der wesentlich verkürzte Zugweg erhöht natürlich die Überlebensrate der Vögel und so steigt der Bestand momentan hier an. Nichts desto trotz überlebt das erste Lebensjahr nur 1/3 der Jungstörche, was man durch Beringung und  Besenderung in den letzten Jahren sehr genau erforscht hat. Auf dem Zugweg lauern viele Gefahren für die unerfahrenen Vögel, die hauptsächlich von Stromleitungen, offenen Wasserspeichern und auch falscher Nahrungsaufnahme auf den Deponien ausgehen. Die Hauptnahrung der Vögel, hier in ihrem Brutgebiet, besteht übrigens nicht wie oft angenommen aus Fröschen, sondern aus Mäusen, Schnecken und Würmern, die sie allesamt auf den Wiesen, oft hinter den Mähwerken herschreitend aufnehmen.

Die Jungstörche verlassen schon Ende Juli/Anfang August in größeren Trupps das Brutgebiet um sich auf die Reise zu machen. Die Altstörche genießen dann hier noch die kinderfreie Zeit und erholen sich von der anstrengenden Jungenaufzucht. Ende August/Anfang September, wenn die Tage noch kürzer werden,  werden aber dann auch sie vom Reisefieber gepackt und brechen auf in ihr Winterquartier. Wie sagt man hier in Gerhardshofen:“ Die Kerwa machen sie noch mit, dann fliegn sie fort,“ – na hoffentlich verpassen sie den Zeitpunkt dieses Jahr nicht.

Heike Seefried

 

Noch nie kamen Störche so früh aus dem Winterquartier zurück, wie in diesem Jahr. Bereits am 7. Februar konnte Heike Seefried in Gerhardshofen und Diespeck die ersten Ankömmlinge aus dem Winterquartier, die ihren angestammten Horst anflogen, anhand der Ringnummer nachweisen. Im oberen Aischgrund wurden die Nester etwas später besetzt, aber immer noch 4-6 Wochen früher als noch vor etwa 15-20 Jahren. Das Brutgeschehen verteilte sich auf einen längeren Zeitraum, da es auch spätere Heimkehrer, die vermutlich in Afrika überwintern, gab und Neusiedler, welche sich erst einen Platz suchen mussten.  Insgesamt wurden über 130 Paare mit 270 ausfliegenden Jungen gezählt. Es gab eine ganze Reihe von Neuansiedlungen, auch Nestbauversuche, hauptsächlich in Ortschaften, wo bereits mehrere Störche nisteten. Die Koloniebildung weitet sich aus. Sie war früher nur aus so genannten Storchendörfern bekannt, wie Rühstädt und an der Elbe oder Bergenhusen in Schleswig Holstein. Uehlfeld ist nach wie vor Storchenhochburg im Landkreis und darüber hinaus. Mit 49 Paaren, einschließlich Demansfürth, gibt es dort nicht nur die meisten Störche einer Ortschaft in Bayern, sondern steht, was die Anzahl der Paare angeht, inzwischen an der Spitze in Deutschland. Die im Jahr 2010 auf dem Scheinfelder Rathaus installierte Horstunterlage wurde heuer  zum 2. Mal besetzt. Nachdem die Jungen 2014  im frühen Alter von etwa 10 Tagen aus unbekannten Gründen eingingen, machte man sich jetzt berechtigte Hoffnungen. Relativ spät begann ein Paar mit   dem Brutgeschäft, es wuchs zumindest ein Jungvogel heran und war zeitweise von aufmerksamen Beobachtern schon gut zu erkennen. Als die Altvögel keine Fütterungsaktivitäten mehr zeigten, bestätigte sich der Verdacht, dass der Jungvogel im Alter von knapp vier Wochen eingegangen ist. Auch andernorts gab es Ausfälle, vor allem bei Spätbrütern. So in Illesheim, wo erstmals Störche brüteten. Der mühsame Nestbau erfolgte auf einem Mobilfunkmast, die 2013 auf einem alten Strommast am Ortsrand  befestigte Unterlage, verschmähten sie allerdings. Über erstmaligen Bruterfolg mit zwei ausfliegenden Jungstörchen konnten sich die Langenfelder Bürger freuen. Bereits im Vorjahr entschied sich ein Storchenpaar für das nördliche Eck des auslaufenden Kirchturmes, um dort, anstelle der Unterlage auf dem Feuerwehrturm, ein Nest zu errichten, aber ohne Bruterfolg. Auf dem Feuerwehrturm fand 2014 eine, wenn auch nicht erfolgreiche, Brut statt. Das damalige Männchen, ein Storch mit Ring aus Tschechien, zog es vor, sich 2015 in Ipsheim niederzulassen, wo es bis heute mit dem gleichen Partner das Kastenbaunest bewohnt. Heike Seefried, Gerhardshofen, und der Verfasser konnten fast alle Ringnummern der Brutstörche ablesen. Die Ringnummer verrät deren Herkunft, ob sie mit dem gleichen Partner brüten und ob sie sich auf dem Horst der Vorjahre niedergelassen haben.                                                                                                                               

 

2022: Weißstorchbilanz weiterhin positiv

Bei Trockenheit und Hitze hatten die Rotschnäbel  heuer besonders im oberen Aischgrund Schwierigkeiten, Futter für die Jungen herbeizuschaffen. Regenwürmer und anderes Getier verkroch sich frühzeitig in tiefere Schichten und Heuschrecken standen erst ab Juli zur Verfügung. Außerdem befindet sich derzeit der Feldmausbestand in einer Talsohle, sonst gewichtsmäßig ein willkommener Sattmacher. In diesem Jahr verließen relativ viel Jungstörche, noch nicht voll flugfähig, die Nester. Sie mussten eingefangen werden und wenn sie mobil und nicht verletzt waren, konnten sie außerhalb auf einer Wiese wieder freigelassen werden. Einige wurden mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren Bad Windsheim, Neustadt/Aisch und Scheinfeld zurück ins Nest gesetzt. Dank Unterstützung der genannten Feuerwehren ist es auch möglich, einen Teil der Jungstörche im Landkreis zu beringen. Im Lauf des Storchenjahres wurden einige Alt- und Jungstörche tot aufgefunden. Andere wurden verletzt oder geschwächt aufgegriffen, beim Tierarzt behandelt oder im Nürnberger Tiergarten gesundgepflegt. Der Ernährungszustand, zumindest der aufgesammelten Jungstörche, war nicht gut. Sie müssen vor der Reise ins Winterquartier oder auf den Stopps dorthin, genügend Nahrung finden, um die Strapazen des Zuges zu überstehen. Ein großer Teil der noch unerfahrenen Jungstörche überlebt das erste Jahr erfahrungsgemäß nicht. Trotzdem braucht man sich um den Bestand unserer Westzieher derzeit keine Sorgen machen. Dieser hat in den letzten Jahren ungeahnte Höhen erreicht. Anders schaut es bei Störchen aus, die die östliche Route ins Winterquartier nehmen. Diese nehmen in vielen Gebieten ab. Der Bezirk Leipzig z.B. profitiert dagegen von westziehenden Störchen, welche sich dort angesiedelt und mit Ostziehern vermischt haben. Darunter auch Störche, die als Nestlinge in unserem Landkreis beringt wurden. Auch an der Elbe konnten schon Adebars, die bei uns groß wurden, nachgewiesen werden. Somit scheint sich die Zugscheide, eine imaginäre, breite Zone zwischen Ost- und Westziehern, etwas nach Osten verlagert zu haben. 

 

Erwin Taube, Weißstorchkoordinator des LBV im Landkreis NEA

 

Noch nie gab es in unserem Landkreis so viele Weißstorchbrutpaare und so viele flügge Jungvögel

Storchenlandschaft Uehlfeld 2018 (c) Erwin Taube
Storchenlandschaft Uehlfeld 2018 (c) Erwin Taube

Unsere Arbeit macht sich bezahlt. Die Störche kehren aus ihren Winterquartieren wieder zu uns in den Landkreis zurück und vermehren sich:

- Uehfeld ist eines der bedeutesten Storchendörfer mit 22 Brutpaaren in ganz Bayern!

- Die Zweitgrößte Kolonie im Landkreis befindet sich in Gerhardshofen mit 13 Paaren

- 2017: 64 Horstpaare und 136 ausgeflogene Jungvögel sind im Landkreis nachgewiesen. 

- 2018: 69 Paare und über 180 ausfliegende Jugvögel, von denen allerdings ein paar tödlich verunglückt sind.(z.b Missglückte Flugversuche)

 

Trotzdem, ein voller Erfolg!

 

 

 

Daher wurde das Artenschutzprogramm  am 24.07.2017 mit einer Feier beendet. 

Keine Sorge:

Die Kartierung, Beringung und Betreuung der Storchennester geht natürlich weiter.

Dafür benötigen wir immer neue Mithelfer die uns tatkräftig unterstützen! 

 

FFW Nea bei Beringung Jungstörche Pfarrhaus Gerhardshofen (c) Heike Seefried
FFW Nea bei Beringung Jungstörche Pfarrhaus Gerhardshofen (c) Heike Seefried

Es fallen folgende Arbeiten an:

- Horste pflegen

- Kartierung von Wieder- und Neuansiedlungen

- Beringung der Jungvögel mit Hilfe der FFW 

 

- usw.

Senderstorch in Külsheim

Erstmals brütete im Landkreis ein mit einem Sender ausgestatteter Weißstorch.

Es handelt sich um ein Storchenweibchen, welches mit seinem Partner in Külsheim die vor drei Jahren installierte Nestunterlage ausbaute und dort zum ersten Mal für Nachwuchs sorgte. Sie erhielt den Namen "Schweizerried 1", ist im Österreichisch-Schweizer Grenzgebiet 2016 geboren und zwar in Lustenau, Vorarlberg.  

Im Nestlingsstadium wurde die Störchin, zusätzlich zum Ring, mit einem Sender ausgestattet.  

Man kann mit einem Smart-oder IPhone, mittels einer App, die Bewegungen der Störchin nachvollziehen und erfährt, dass sie ungewöhnlich weit herumkommt und auch mal 2-3 Tage von Külsheim wegbleibt.Man weiß durch den Sender, dass dieser Storch auch während der Brutzeit bis in den unteren Aischgrund flog, was unüblich ist oder unüblich erscheint.

Die App heißt "AnimalTracker"

 

(es kommt eine Weltkarte, hineinzoomen bis unsere Gegend erscheint, dann aufs Storchensymbol)

Falls Sie Interesse haben einen Einblick ins Brutverhalten der Störche zu bekommen und auch Lust haben einmal mitzuhelfen, melden Sie sich bitte bei:

Raum: Ipsheim/ Bad Windsheim/ Uehfeld

Erwin Taube
Tel: 09846 / 578

Raum NEA:

Heike Seefried
Tel: 09163/996810

Handy: 01751164244

Sie wollen mehr über den Weißstorch erfahren?

Hier finden Sie wichtige Informationen


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