Presse - Infomationen:

Pressestatement des LBV-Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer zum Pressetermin „Tag der Streuobstwiese“ mit Ministerpräsident Dr. Söder und den Staatsministern Kaniber und Glauber
LBV: Bayerns Streuobstwiesen stark machen gegen die Folgen der Klimakrise

 

LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer:

„Mit dem Bayerischen Streuobstpakt haben wir seit Oktober 2021 beeindruckende Fortschritte erzielt. Die Fördersätze für Pflanzung und Pflege von Streuobstbäumen wurden deutlich verbessert, die bayerischen Baumschulen produzieren mehr Hochstamm-Obstbäume und es werden mehr Ausbildungsplätze für Streuobst-Baumpfleger geschaffen. Bayernweit sind 27 Streuobstmanagerinnen und -manager im Einsatz, die vor Ort Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Streuobst sind. Der aktuelle Wetterumschwung zeigt jedoch eines der größten Probleme für die heimischen Streuobstwiesen. Spätfröste und trockene Sommer werden in der Klimakrise immer häufiger und bedrohen diesen wertvollen Lebensraum. Ebenfalls durch den Klimawandel bedingt, breitet sich die Mistel innerhalb Bayerns immer weiter Richtung Süden aus. Dadurch sterben geschwächte Bäumen ab. Der Bayerische Streuobstpakt muss für diese Probleme Lösungen finden.“

 
Presseinformation 46-24
 
Frühlingserwachen: Igel sind wieder in Bayerns Gärten unterwegs
Durchgänge in Zäunen ermöglichen Wanderschaft der „Heckenschweine“ – Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz
 
 

Hilpoltstein, 17.04.2024 – Bei frühlingshaften Temperaturen über 10 Grad Celsius sind die ersten Igel in Bayern aus ihrem fast sechsmonatigen Winterschlaf erwacht. Auch wenn es aktuell wieder kühler und regnerischer im Freistaat ist, durchstreifen die Igel trotzdem nachts die Gärten und Parks auf der Suche nach Nahrung und einer Partnerin. „Im Garten sind Igel ein wichtiger Teil des Ökosystems und auch bei vielen Gärtnerinnen und Gärtnern sind sie gerne gesehen. Sie vertilgen nämlich unter anderem Schnecken und verschiedene Insekten und unterstützen so beim Anbau von Obst und Gemüse“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Doch der Igel findet im Siedlungsraum nicht immer geeignete Lebensbedingungen: Pestizide verringern seine Nahrungsquellen, es mangelt an Hecken oder Sträuchern zum Verstecken und vollständig eingezäunte Gärten verhindern das Wandern durch die Nachbarschaft. „Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz. Wer auf Vielfalt und Unordnung im eigenen Garten setzt, unterstützt den Igel und hat vielleicht sogar das Glück das nachtaktive Säugetier in der Dämmerung beobachten zu können“, so Nelson. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt Tipps, wie jede und jeder den eigenen Garten besonders igelfreundlich gestalten kann.

Dem LBV wurden im März bereits knapp 200 Igel über das LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ gemeldet. Das entspricht der Aktivität der Vorjahre. Die Männchen wachen im Frühling meist vor den Weibchen auf, denn sie gehen im Herbst auch früher in den Winterschlaf. „Gleich nach der Paarungszeit ab September können sich die Männchen die erforderlichen Fettreserven für den Winter anfressen. Die Weibchen benötigen dagegen etwas länger, um nach Geburt und Aufzucht der Jungen das nötige Gewicht zu erreichen“, sagt Angelika Nelson.

Wer etwas für den Igel im eigenen Garten tun möchte, sollte Naturelemente wie Hecke, Teich, Obstbaum, Steinmauer oder Wiese schaffen. So findet der Igel auch mehr Nahrung wie Käfer, Raupen von Nachtfaltern und Larven anderer Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer sowie Spinnen. Auf Mineraldünger und chemische Bekämpfungsmittel sollte unbedingt verzichtet werden, weil sie die Artenvielfalt reduzieren und damit wichtige Akteure im ökologischen Kreislauf entfernen. „Wer den Rasen nicht regelmäßig mäht und düngt, die Hecke nur selten schneidet, nicht jedes Kräutlein jätet und jedes Laubblatt absaugt, kann sich an einer bunten Vielfalt im Garten erfreuen“, empfiehlt die LBV-Biologin. Alternativ kommen ökologische Methoden der Bodenbearbeitung, Düngung und Kompostierung zum Einsatz. So stellt sich ein natürliches Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Tier- und Pflanzenarten ein. In Reisig- und Laubhaufen, Unterschlüpfen unter Gartenhäuschen und Baumwurzeln in ungestörten Gartenecken findet der Igel ein gutes Zuhause. Sein englischer Name „Hedgehog“, das Heckenschwein, ist bezeichnend für seinen Lebensraum: Hecken bieten ihm Nistplatz und Versteck zugleich.

Im Frühjahr sind Igelmännchen viel unterwegs auf der Suche nach einer Partnerin. Dabei durchstreifen sie oft große Gebiete von bis zu 400 Hektar, das entspricht 500 Fußballfeldern. Jede und jeder kann mithelfen, damit der Igel die Grenzen zwischen mehreren Gärten in Stadt und Dorf gut überwinden kann. „Gartenbesitzerinnen und -besitzer können ein ‚Igel-Tor‘ in ihren Zaun

einbauen oder etwas Abstand zum Boden lassen. Damit ein ausgewachsener Igel gefahrlos hindurchschlüpfen kann, sollte das Loch mindestens 10 Zentimeter hoch und breit sein. Bei schmaleren Lücken bleibt ein ausgewachsener Igel sonst mit seinem Stachelkleid stecken“, erklärt die Biologin.

Einfach spitze: Stacheln schützen Igel vor Feinden

Schon kleine Igel werden mit weißen, weichen Stacheln geboren. Sie haben aber nur einen Bruchteil der Anzahl an Stacheln, die erwachsene Tiere mit bis zu 8.000 hohlen Stacheln tragen. Jeder Stachel kann mit Hilfe eines eigenen kleinen Muskels bewegt werden. So rollt sich der Igel bei Gefahr zu einer Kugel zusammen, in der alle Weichteile des Tieres vor natürlichen Fressfeinden geschützt sind. Nur Uhu und Dachs schaffen es diese Abwehr des Igels zu überwinden.

LBV-Projekt „Igel in Bayern“

Mit dem LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ möchten die Naturschützerinnen und Naturschützer noch mehr über den heimischen Gartenbewohner erfahren und Wissen über diese Tierart vermitteln. „Jedes Jahr erhalten wir bayernweit über 12.000 Beobachtungen von lebenden und leider auch toten Igeln. Wir freuen uns, dass die Menschen auf die Wildtiere achten und dabei auch etwas über ihre Lebensweise erfahren“, sagt die LBV-Igelexpertin Dr. Angelika Nelson. Obwohl der Igel flexibel, anpassungsfähig und ein echter Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste gefährdeter Säugetiere in Bayern. Mitmachen ist ganz einfach: Jeden lebenden oder toten Igel melden unter www.igel-in-bayern.de.

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen

Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 11 sowie von 14 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5000.

 

Presseinformation 45-24

 

Im Namen des Kiebitzes: LBV zeichnet landwirtschaftliche Betriebe aus

Bayerischer Naturschutzverband würdigt Engagement für den Vogel des Jahres 2024 

Bewerbungen ab sofort möglich

 

Hilpoltstein, 11.04.2024 – Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024 und in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Regionen Bayerns selten geworden. Die intensive Grünlandbewirtschaftung macht ihm zu schaffen, weshalb er vielerorts auf Äcker ausweicht. Doch auch dort kann sich der Kiebitz nur halten, wenn Landwirtinnen und Landwirte Rücksicht auf den Bodenbrüter nehmen, seine Gelege bei der Bewirtschaftung aussparen und im Idealfall den Lebensraum für ihn mitgestalten. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) möchte deshalb landwirtschaftliche Betriebe auszeichnen, die sich bereits für den Kiebitz engagieren. „Wir wollen den Landwirtinnen und Landwirten danken, die sich für bedrohte Arten wie den Kiebitz einsetzen und zeigen, dass die Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft gelingen kann“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Alle bayerischen Betriebe können sich ab sofort bis zum 16. Juni online bewerben.

Wer sich bewerben will, muss lediglich einige Fragen zu durchgeführten Maßnahmen in einem Onlineformular beantworten: Werden beispielsweise Gelege geschützt oder der Mais später ausgesät? Oder wurden bereits feuchte Stellen für Kiebitzküken angelegt? „Außerdem werten wir es positiv, wenn landwirtschaftliche Betriebe mit dem Naturschutz zusammenarbeiten – sei es mit Behörden, Verbänden oder ehrenamtlichen Wiesenbrüterberatern und -beraterinnen. Auch wenn jemand Öffentlichkeitsarbeit zu den eigenen Maßnahmen betreibt, fließt das positiv ein“, erklärt LBV-Landwirtschaftsreferent Matthias Luy.

Jeder teilnehmende Betrieb erhält als Dankeschön eine Plakette mit einem Kiebitz-Motiv und der Anerkennung des LBV, die am Hofeingang oder an Betriebsgebäuden angebracht werden kann, um auf das Engagement für den Artenschutz aufmerksam zu machen. Einige Landwirtinnen und Landwirte, die sich besonders für den Vogel des Jahres 2024 einsetzen, werden zudem im September bei einem Festakt geehrt. „Diese engagierten Betriebe sind für den Erhalt der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft unverzichtbar“, macht Matthias Luy klar. Unterstützt wird die Initiative von der Post Code Lotterie.

Landwirtschaftliche Betriebe könne sich bis zum 16. Juni 2024 online bewerben unter lbv.de/auszeichnung-feldvoegel. Bei Rückfragen können sich interessierte Betriebe an den LBV-Landwirtschaftsreferenten Matthias Luy per E-Mail an matthias.luy@lbv.de wenden.

Kiebitz: Vogel des Jahres 2024

Der „Vogel des Jahres“ wird vom LBV und seinem bundesweiten Partner NABU seit 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Im Jahr 2024 trägt der Kiebitz den Titel. Mit 27,8 Prozent der Stimmen hat er sich gegen vier andere Kandidaten durchgesetzt. Nach 1996 ist der Kiebitz bereits zum zweiten Mal der Vogel des Jahres und steht als solcher für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Sein Bestand hat in Bayern und ganz Deutschland in den letzten Jahrzehnten katastrophal abgenommen, 90 Prozent der Brutpaare gingen verloren. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen ihm schwer zu schaffen. Darum war der Kiebitz bei der Vogelwahl mit dem Slogan „Wasser marsch!“ angetreten.

Presseinformation 43-24
 
Weniger Vogelschlag in Bayern: LBV vergibt neue Plakette „Vogelfreundliche Glasfläche“
Naturschutzverband zeichnet Gebäude aus, die wirksame Schutzmaßnahmen umsetzen – Greifvogelsilhouetten helfen nicht
 

 

Hilpoltstein, 08.04.2024 – Über 100 Millionen Vögel in Deutschland kollidieren jedes Jahr tödlich mit Glasfassaden. Nicht immer sterben die Vögel sofort daran, sondern verenden erst später an inneren Verletzungen. Damit ist Vogelschlag nach dem Verlust natürlicher Lebensräume die zweithäufigste Todesursache in der heimischen Vogelwelt. Deshalb klärt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) im Rahmen des Projekts „Unsichtbares sichtbar machen – Reduzierung von Vogelschlag an Glas“ Bauherren, Behörden und Architekten aktiv über die Problematik auf. „Wenn mehr als vier Vögel pro Jahr auf 100 Meter Fassade an Glaskollisionen verenden, sind die Gebäudeeigentümer laut einem Beschluss des Bayerischen Landesamts für Umwelt in der Pflicht, mit wirksamen Schutzmaßnahmen nachzurüsten. Folien und Aufkleber mit Mustern, die als ‚hochwirksam‘ getestet wurden, reduzieren das Risiko von Vogelschlag um 90 Prozent“, sagt der LBV-Projektmanager Peter Stimmler. Der LBV zeichnet nun Vorzeigeprojekte in Bayern mit der Plakette „Vogelfreundliche Glasfläche“ aus, die ihre Gebäude vogelsicher machen und damit einen wichtigen Beitrag für den Naturschutz leisten.

Seit Jahren kleben Greifvogelsilhouetten an vielen Fenstern. Doch die schwarzen Aufkleber haben sich als nahezu wirkungslos erwiesen. Die Silhouetten werden von den Vögeln nicht als potenzielle Feinde wahrgenommen, sondern bestenfalls als punktuelle Hindernisse, denen die Vögel nur kleinräumig ausweichen. Dies zeigen Aufprallspuren direkt neben den Aufklebern. Auch die beliebten, unauffälligen UV-Markierungen können Vogelschlag nicht effektiv verhindern, weil viele Vögel kein UV-Licht sehen können. „Um Glasflächen dauerhaft und wirksam für Vögel sichtbar zu machen, sollten Gebäudebesitzer Fensterfronten über die gesamte Fläche mit Mustern aus Linien oder Punkten markieren. Hierbei gilt die Faustregel, dass unmarkierte Glasflächen nicht größer als eine Handfläche sein sollten“, so Peter Stimmler. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl dekorativer, aber auch dezenter Musterfolien, die von Vögeln sehr gut wahrgenommen werden.

Die Auszeichnung des LBV richtet sich an öffentliche und private Einrichtungen, die ihre Glasfassaden großflächig mit wirksamen Mustern vor Vogelschlag schützen. Mögliche Empfänger sind Städte und Kommunen, Hochschulen und Schulen, Unternehmen sowie öffentliche Verkehrsbetriebe. „Privatpersonen sind von der Verleihung ausgeschlossen, da nachweislich zwei Drittel der Vogelschläge in Deutschland an großen Gebäuden wie Sporthallen, Bürogebäuden oder Lärmschutzwänden passieren“, erklärt der LBV-Ökologe. Gebäudeeigentümer und Mieter können sich online um die Plakette bewerben oder von Dritten vorgeschlagen werden unter www.lbv.de/vogelschlag-plakette. Dazu müssen Kontaktdaten sowie Fotos und eine Beschreibung der Schutzmaßnahmen beim LBV eingereicht werden. „Anhand eines Kriterienkatalogs wird beurteilt, ob die Glasfläche für eine Auszeichnung in Frage kommt. Voraussetzung ist, dass nur wirksame Schutzmaßnahmen eingesetzt werden“, sagt Peter Stimmler. Die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen wird von der biologischen Station Hohenau-Ringelsdorf geprüft.

Bereits ausgezeichnet: Sicher für Vögel
Erste Auszeichnungen hat der LBV bereits vergeben. So erhielten die Gemeinde Bischofsgrün und die Stadt Altdorf die Plakette für die Nachrüstung von Buswartehäuschen mit individuell gestalteten Musterfolien. Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg wurde für die Installation von bedruckten Scheiben in einem verglasten Durchgang ausgezeichnet. Auch der LBV hat eigene Gebäuden nachgerüstet und unter anderem an der Umweltstation Rothsee hochwirksame Musterfolien installiert.

Wirksamer Vogelschutz an Glasflächen für Privatpersonen
Egal ob Wintergarten oder deckenhohe Fenster: Wer Vogelschlag bei sich zuhause reduzieren möchte, findet wirksame Produkte im LBV-Naturshop. Um Vögel besser zu schützen, hat das Schweizer Unternehmen SEEN AG gemeinsam mit dem LBV, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und BirdLife Schweiz eine innovative und kostengünstige Lösung zur nachträglichen Markierung von Glasflächen entwickelt. Die Vogelschutzmarkierung SEEN Elements macht Glas für Vögel hochwirksam sichtbar und bedeckt dabei weniger als 1 Prozent der Scheibenoberfläche. Die Aluminium-Punkte auf Bandrolle sind für private Glasflächen geeignet und einfach anzubringen. Die Markierungen können erworben werden unter www.lbv-shop.de/vogelschutz.

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